Andere über uns
Ein Traditionsverein im wörtlichen Sinne
Die Deutsche Flugambulanz in der Presse
Unser Verein besteht seit mehreren Jahrzehnten und leistet einen tollen Mehrwert für die Gesellschaft. Hier dürfen wir uns bei unseren Partnern und natürlich bei unseren Mitgliedern bedanken, denn gemeinsam tragen wir die Verantwortung dafür, dass unsere Dienstleistung überhaupt erst möglich wird. Hier finden Sie einige gesammelte Artikel aus Presse und Medien aus den letzten 40 Jahren - kein Schreibfehler: wir sind einfach stolz auf unsere Tradition.
Reise zurück ins Leben
K.-
In Halle 3 des Flughafens Düsseldorf-Lohausen schrillt das Telefon. "Hier Deutsche Flug-Ambulanz, 431717, guten Tag." Es ist 16.00 Uhr. Wenig später rattert der Fernschreiber los. Eine niederländische Firma bittet um Hilfe. Auf ihrer Großbaustelle in Algerien ist eine Baumaschine in die Luft geflogen. Der Maschinenführer wurde so schwer verletzt, daß der behandelnde Arzt den sofortigen Transport in die Niederlande empfiehlt -und die Operation in einer Spezialklinik. Es ist zweifelhaft, ob die operativen Möglichkeiten in Algerien zur Versorgung ausreichen.
Als nach einiger Zeit der niederländische Werksarzt mitteilt, daß der Schwerverletzte gegen 23.30 Uhr auf dem Flughafen von Algier eintreffen wird, wird in Düsseldorf der Start der fliegenden Intensivstation auf 20.00 Uhr festgelegt. Fast gleichzeitig werden der Rettungssanitäter, zwei Piloten und der mitfliegende Arzt informiert.
Um 20.03 Uhr hebt der fliegende Krankenwagen von der Piste ab. "Wir haben zwar kein Blaulicht", scherzt der Sanitäter, "aber wir sind immer die Nummer 1". Tatsächlich steht auf dem Flugplan dieser Rettungsflüge der Buchstabe "S" für "special", und dieser Buchstabe garantiert Vorzugsbehandlung bei Start und Landung.
Auf der Strecke fliegt der Lear-Jet mit 43.000 oder 45.000 Fuß ohnehin höher als alle Verkehrsmaschinen mit Ausnahme der Concorde, so daß man sich kaum ins Gehege kommt. Im Steig- und Sinkflug, bei Start und Landung müssen andere warten, wenn der Rettungsflug sich meldet. Die Geschwindigkeit liegt zwischen 800 und 900 Stun-denkilometern - auch ohne Blaulicht.
Starker Bodennebel in Algier - Planänderung!
Nach fast genau zwei Flugstunden befindet sich die Düsenmaschine der Flug-Ambulanz auf der Höhe von Mallorca. Als der Pilot Kontakt mit dem Zielflughafen Algier aufnimmt, muß er erfahren, daß der Platz zur Zeit wegen starken Bodennebels gesperrt ist.
Ein erster Landeversuch muß abgebrochen werden, beim zweiten Anflug setzt die Maschine sicher auf. Als der Krankenwagen neben das gelandete Flugzeug rollt, ist es 23.45 Uhr. Auch hier in Algier wird der Rettungsflug bevorzugt abgefertigt. Um 0.02 Uhr bereits rollt der Lear-Jet zum Start, beschleunigt, hebt ab und steigt mit Kurs auf Amsterdam.
Die fliegende Intensivstation
Atmung und Herztätigkeit des Patienten werden während des ganzen Fluges ständig kontrolliert. Die Bauchverletzung ist mit einem sterilen Verband vorläufig versorgt. Der Flug verläuft ohne Zwischenfälle. Gegen 2.20 Uhr setzt die Maschine der Flug-Ambulanz in Schiphol auf. Ein Krankentransporter wartet bereits auf dem Vorfeld; das Team des Operationssaals im nächstgelegenen Krankenhaus ist informiert und wartet ebenfalls.
Der fliegende Krankenwagen aus Düsseldorf war im letzten Jahr über 400 Stunden in der Luft; in etwa 100 Einsätzen wurden Schwerkranke und Schwerverletzte zur medizinischen Versorgung in die Heimat geflogen. Gelandet ist der Krankenwagen mit Düsenantrieb mittlerweile in allen Urlaubsgebieten, in Europa, in Afrika, in Amerika; er landete auf Militärbasen und Großflughäfen, er landete auf Grönland und auf dem Ost-Berliner Flughafen Schönefeld. Ein Kleinkind mit einem Herzklappenfehler wurde von Hamburg zur Operation nach London geflogen. Eine innere Blutung von Faro nach Münster-Osnabrück, ein Verletzter von Oran nach Lissabon. In Lissabon wurde eine ganze Familie - Mutter, Vater und Kind - mit schweren Verletzungen nach einem Verkehrsunfall abgeholt und nach Düsseldorf geflogen. Der Lufttransport bedeutete Rettung für einen jungen Mann, der sich bei einem Motorradunfall auf Mallorca schwerste Schädelverletzungen zugezogen hatte.
Toller Urlaubsort - aber keine gute medizinische Versorgung
"Oft beschweren sich die Patienten schon auf dem Flug, daß sie tagelang kaum versorgt, mit Schmerzen herumgelegen haben", sagt Dr. med. Andreas Kunicki, der die Flug-Ambulanz in Düsseldorf aufgebaut hat. "Man macht sich ja keine Vorstellung, wie gering die medizinischen Möglichkeiten in vielen Ländern sind."
Die Deutsche Flug-Ambulanz fliegt inzwischen seit sechs Jahren störungsfrei. Eines von fünf Düsenflugzeugen steht ständig bereit, dazu die Besatzungen und das Personal für das Flugmanagement. Zwanzig Mediziner aller Fachrichtungen stehen unter Vertrag, dazu 5 festangestellte Mitarbeiter für die eigentliche Organisation des Rettungsdienstes, der 24 Stunden am Tag erreichbar ist, rund um die Uhr.
Lear-Jets ermöglichen schnelle Rettungseinsätze
Industrieanzeiger, 29. Mai 1981
Die außenwirtschaftliche Situation der Bundesrepublik Deutschland und verstärkte Investitionsaktivitäten deutscher Firmen im Ausland machen es erforderlich, daß deutsche Fachkräfte aller Bereiche in fremden Ländern eingesetzt werden.
Neben anderen damit verbundenen Schwierigkeiten steigt durch vielfach ungewohnte, extreme klimatische Verhältnisse, ungewohnte Ernährungsweisen, schlechtere hygienische Bedingungen und durch erschwerte physische und psychische Arbeitsbedingungen das gesundheitliche Risiko der im Ausland beschäftigten Personen.
Erhöhtes Gesundheitsrisiko
Die gesundheitliche Gefährdung bei Auslandsaufenthalten besteht jedoch vor allem darin, daß im Falle einer schweren Erkrankung oder Verletzung die medizinische Versorgung in vielen Ländern oft völlig unzureichend ist. Die Ursachen hierfür liegen nicht nur im personellen Bereich, sondern besonders in der medizinisch-technischen Ausstattung der Krankenhäuser der meisten Länder der Mittelmeer-Region, Afrikas, Süd-Amerikas, des Nahen und Fernen Ostens.
Die Deutsche Flug-Ambulanz schafft mit ihren weltweiten Einsätzen die Voraussetzungen dafür, daß auch im Ausland verunglückte oder erkrankte Personen, durch einen schnellen und sicheren Rücktransport, nicht auf die hochqualifizierte Behandlung in einer deutschen Klinik verzichten müssen.
Deutsche Flug-Ambulanz - mehr Sicherheit bei Auslandsreisen
Der niedergelassene Arzt, 2. Mai 1981
Geschäftsleute, Techniker und Touristen unternehmen immer mehr Fernreisen ins Ausland - auch dorthin, wo die medizinische Versorgung im Fall einer schweren Erkrankung oder Verletzung oft völlig unzureichend ist. Das Fehlen qualifizierten Fachpersonals gefährdet eine erfolgreiche Behandlung der Patienten nicht selten ebenso wie mangelhafte technische Einrichtungen in überlasteten Krankenhäusern. Vielfach einzige Lösung: Unverzüglicher Rücktransport der Kranken per Flugzeug nach Deutschland.
Wie schwer es für viele nichtindustrialisierte Länder ist, den in der Bundesrepublik üblichen Standard der medizinischen Versorgung, vor allem im Krankenhauswesen, zu erreichen, wird deutlich, wenn man bedenkt, daß allein die technische Ausstattung eines durchschnittlichen Operationstraktes einer deutschen Klinik einen Wert von etwa 10 Mio. DM darstellt. Durch die teilweise nur als katastrophal zu bezeichnenden Verhältnisse im Gesundheitswesen mancher medizinisch unversorgten Länder muß mit schweren Folgeschäden durch eine nicht optimale medizinische Betreuung gerechnet werden, wenn der Patient nicht rechtzeitig in eine deutsche Spezialklinik eingeliefert werden kann. Hierfür schafft die Deutsche Flug-Ambulanz die Voraussetzungen. In den meisten Fällen raten die im Ausland behandelnden Ärzte selbst dringend zu einem Rücktransport nach Deutschland, damit hier eine hochqualifizierte Behandlung und Nachbehandlung erfolgen kann.
Praktische Bewährung
Der größere Teil der Einsätze wird für Patienten geflogen, die sich beruflich im Ausland aufhalten. So z.B. für einen 32jährigen Bauleiter eines namhaften deutschen Unternehmens, der bei der Fahrt zu einer Kraftwerksbaustelle in Lybien mit seinem Jeep an einem ungesicherten Bahnübergang von einem Güterzug erfaßt und ca. 150 m weit mitgeschleift wurde. Die Diagnose lautete: Schwere Schädelverletzungen, Bruch des rechten Unterarmes, Bruch des 2. Halswirbels, beginnende Quer-schnittslähmung, mehrere Weichteilverletzungen und Bruch des rechten Unterschenkels. In diesem Fall kam die Hilfe sehr schnell, weil die Firma des Verunglückten bereits Mitglied der Flug-Ambulanz e.V. war und sich sofort an die Flug-Ambulanz wandte, so daß bis zur Alarmierung des Notarzt-Jets keine Zeit verloren ging. Innerhalb von 48 Stunden konnte der Patient nach einem problemlosen Flug in Deutschland medizinisch versorgt werden.
In den ca. 1.000 Einsätzen der Deutschen Flug-Ambulanz wurden Fälle behandelt, die einen Querschnitt durch die gesamte Medizin darstellen. Dabei wurden Ärzte der Unfallchirurgie, der inneren Medizin, der Anästhesie, der Urologie, der Kinderheilkunde u.a. Fachrichtungen eingesetzt.
Per Ambulanz-Jet in ein heimisches Krankenhaus
Industriemagazin (Fliegen) März 1982
Immer mehr Deutsche halten sich zeitweilig in Gebieten auf, in denen im Falle einer Erkrankung oder schweren Verletzung eine ausreichende medizinische Behandlung in dem in der Bundesrepublik üblichen Standard nicht gewährleistet ist.
Nicht nur in den Ländern der "Dritten Welt", sondern auch in vielen Mittelmeer-Staaten und den reichen ÖI-Staaten leidet die medizinische Versorgung oftmals unter mangelhafter personeller Ausstattung. Aber auch die unzureichende medizinisch-technische Ausstattung der Krankenhäuser läßt oft schwere Folgeschäden durch unsachgemäße Behandlung befürchten.
Deshalb ist für alle Auslandsreisenden die Möglichkeit des schnellen und sicheren Rücktransports im Falle einer Erkrankung oder Verletzung dringend erforderlich, um nicht eine gefährliche Lücke im System der sozialen Sicherung entstehen zu lassen.
Um allen Auslandsreisenden in medizinischer Sicht die notwendige Sicherheit bei ihren Aufenthalten in medizinisch unversorgten Gebieten zu geben, hat vor einigen Jahren der Arzt Dr. Kunicki mit Unterstützung mehrerer Bundesministerien die Deutsche Flug-Ambulanz gegründet.
Die Deutsche Flug-Ambulanz bietet die Möglichkeit der Risikodeckung durch eine Fördermitgliedschaft in der Flug-Ambulanz e.V. an. Im Rahmen dieser Mitgliedschaft wird jeweils für ein Jahr die kostenlose Rückholung im Notfall aus dem medizinisch unterversorgten Ausland garantiert.
Lebensrettung auf dem Luftweg
Rheinische Post vom 13. Juli 1981
Flug-Ambulanz in Düsseldorf hat sechs Jahre lang alle lebend heimgebracht
Täglich ein- bis zweimal startet derzeit die Deutsche Flug-Ambulanz von Lohausen aus. In der nunmehr sechsjährigen Geschichte des Unternehmens waren es schon mehr als tausend Flüge. Der Gründer der als gemeinnützig anerkannten GmbH, der Unfallchirurg und zugleich mit Berufspilotenlizenz ausgestattete 41jährige Dr. Andreas Kunicki, hat dabei ebenso großes Geschick wie auch Glück gehabt. Noch keiner der Schwerverletzten und zum Teil Todkranken, die aus aller Welt zurückgeholt wurden, ist an Bord der Jets gestorben.
Noch zum Wochenende brachte die Flug-Ambulanz den 82jährigen Westberliner Helmut P. von Rijeka (Jugoslawien) nach Schönefeld in Ostberlin. Das Bundesverkehrsministerium hatte die Sondergenehmigung erteilt, die DDR-Behörden hatten zugestimmt. Der Schwerkranke war mit defektem Herzschrittmacher, Verdacht auf Lungenentzündung und eingeklemmtem Ischiasnerv in bedenklichem Zustand abgeholt worden. Inzwischen sei er in einer Westberliner Klinik außer Gefahr, berichtete gestern Kunicki in einem Telefongespräch aus Wien.
Seine Lear-Jets vom Muster 25 und 35 (Interkontinental) sind fliegende Intensivstationen, ausgestattet mit besonderen Druckkabinen, die im Flugzeug bis zu rund 7000 Meter Höhe einen normalen Druck ermöglichen. Geflogen wird jedoch meist in Höhen von etwa 14 000 Meter, praktisch also über allen Schlechtwetterbereichen. Es sind Flughöhen, die ansonsten häufig den Maschinen der Regierungschefs zugewiesen werden.
Den weitesten Flug machte Kunickis Flug-Ambulanz bisher nach Buenos Aires. Ob Grönland, entlegene Gebiete im Ostblock, Süd- und Nordamerika oder aber die Orte, in denen deutsche Industriebetriebe Mitarbeiter beschäftigen - von überall dort, wo es eine Landepiste für die kleinen Düsenmaschinen gibt, holen die Lear-Jets der Düsseldorfer Firma immer wieder Verletzte und Kranke heim.
Die Firma fliegt grundsätzlich zum Selbstkostenpreis, wobei neben der Rückführung auch der Transport von Organtransplantaten und Medikamenten sowie Verlegungen innerhalb der Bundesrepublik zum Arbeitsprogramm zählen.
Wer etwas Ahnung davon hat, wie mangelhaft die medizinische Versorgung in vielen Ländern noch ist, der kann die Bedeutung solcher Unternehmen wie der Flug-Ambulanz in vollem Umfang ermessen.